Verbindungen zwischen den Familien Bush und bin Laden

Es gibt zwingende Beweise dafür, dass es zwischen Osama bin Laden und seiner Familie keineswegs zum Bruch gekommen ist, und gleichzeitig ist auch erwiesen, dass die Regierung Bush sehr wichtige Verbindungen zu eben dieser Familie unterhält. Dazu schrieb der New Yorker: "Im Lauf der Jahre hat es ebenso herzliche wie wichtige Verbindungen zwischen Mitgliedern der Familie bin Laden und Führungspersönlichkeiten des außenpolitischen Establishment in Amerika und Großbritannien gegeben." Anm.17 Es erscheinen Berichte über die langjährigen finanziellen Verbindungen zwischen der Familie bin Laden und dem riesigen amerikanischen Invesmentkonzern Carlyle Group, auf dessen Gehaltsliste auch der frühere US-Präsident George H.W. Bush senior steht.

Die Carlyle Group besitzt über ihre weit verzweigten Investitionen weltweit Anteile von mindestens 164 Unternehmen. Carlyle hat als führender Rüstungskonzern enorm vom Krieg in Afghanistan und der damit einhergehenden Militarisierung der amerikanischen Außenpolitik profitiert. Das Wall Street Journal schrieb hierzu:

"Wenn die USA in ihrem Bestreben, die angeblichen terroristischen Aktivitäten von Osama bin Laden zu beenden, den Verteidigungshaushalt erhöhen, könnte es dabei einen unerwarteten Nutznießer geben: Mr. bin Ladens Familie.

Unter den breit gestreuten geschäftlichen Interessen des gut betuchten saudi-arabischen Clans - der behauptet, sich von Osama fern zu halten - findet sich auch ein Anteil an einem von der Carlyle Group eingerichteten Fonds. Die über sehr gute Kontakte verfügende Washingtoner Handelsbank ist auf Aufkäufe von Rüstungs- und Luftfahrtunternehmen spezialisiert. Durch diese Investitionen und die eigenen Verbindungen zum saudischen Königshaus wurde die Familie bin Laden mit einigen der wichtigsten Persönlichkeiten der Republikanischen Partei bekannt gemacht. In den letzten Jahren haben Ex-Präsident Bush, Ex-Außenminister James Baker sowie Ex-Verteidigungsminister Frank Carlucci die Pilgerfahrt nach Djidda ins Hauptquartier der Familie bin Laden angetreten. Mr. Bush hält im Namen der Carlyle Group Vorträge und ist Chefberater bei deren Fonds Asian Partners, Mr. Baker ist der Chefjustiziar und Mr. Carlucci der Chairman des Unternehmens.

Ein führender Mitarbeiter von Carlyle sagte, die Familie bin Laden habe über einen Investment-Ableger in London im Jahr 1995 zwei Millionen Dollar in den Fonds Carlyle Partners II eingezahlt, einen Fonds, der insgesamt 1,3 Milliarden Dollar einnahm. Mit diesem Geld wurden 29 Abschlüsse getätigt, darunter mehrere Käufe von Luftfahrtunternehmen. Der Carlyle-Mitarbeiter sagte, die Familie habe bis heute 1,3 Millionen Dollar aus getätigten Investitionen zurückerhalten und werde letztlich wohl - auf Jahresbasis umgerechnet - eine Kapitalrendite von 40% erzielen. Ein ausländischer Finanzexperte mit Verbindungen zur Familie bin Laden sagt jedoch, deren Gesamtinvestition bei Carlyle seien erheblich umfangreicher. Die zwei Millionen bezeichnete er als bloßen Einstiegsbetrag: 'Das ist, als ob man ein Feld beackert. Zunächst wird gesät, dann erntet man, und dann sät man wieder.'" Anm.18

Im gleichen Bericht des Wall Street Journal kann man auch lesen, dass diese Geschäftsverbindung bereits seit längerer Zeit besteht. Beamte der US-Regierung zeigten stets ein starkes Interesse an den Ansichten der Familie bin Laden, vor allem im Hinblick auf Investitionen:

"Die engen Verbindungen der Familie (bin Laden) zur saudischen Königsfamilie motivierten in den letzten Jahren Mitarbeiter - auch solche aus der Führungsebene - des von einer kleinen Gruppe von Aktionären kontrollierten New Yorker Verlags Forbes zu zwei Besuchen im Hauptquartier der Familie. Diese Angaben stammen von Casper Weinberger, dem Forbes-Chairman und ehemaligen Verteidigungsminister der Regierung Reagan. 'Wir fragten sie vor allem nach ihrer Sicht der Dinge im Land, aber auch danach, was wohl für Investoren attraktiv sein könnte.'" Anm.19

Der wegen krimineller Machenschaften in der Iran-Contra-Affäre angeklagte Weinberger war 1989 von Präsident George Bush sen. Begnadigt worden. Nach einem Bericht des San Francisco Chronicle werden sowohl George Bush sen. Als auch die Familie bin Laden über die Carlyle Group zu den Nutznießern des Krieges in Afghanistan gehören. "Wenn Amerikas militärisches Engagement im Ausland zunimmt, steigen die Gewinne der Carlyle Group - und, wie sich herausstellt, auch die Einnahmen Tausender Beschäftigter im öffentlichen Dienst des Staates Kalifornien", schreibt der amerikanische Korrespondent David Lazarus:

"Die Carlyle Group, ein geheimnisumwittertes Investmentunternehmen in Washington, D.C., verwaltet ein Anlagevermögen in Höhe von rund 14 Milliarden Dollar. Diese Investitionen gingen auch an eine ganze Reihe von Unternehmen aus dem Rüstungssektor.

Zu den Bossen von Carlyle gehören der ehemalige Verteidigungsminister (und stellvertretende CIA-Direktor) Frank Carlucci, der ehemalige Außenminister James Baker sowie, als bekannteste Persönlichkeit, der ehemalige Präsident George Bush." Anm.20

Die in Washington, D.C., ansässige Organisation Judicial Watch, die sich die Aufdeckung und Verfolgung von Amtsmissbrauch und Korruption im Regierungsapparat zum Ziel gesetzt hat, kritisierte Ende September 2001 die Geschäftsverbindungen der Familie Bush mit bin Laden in scharfer Form:

"George H.W. Bush, der Vater von Präsident Bush, arbeitet durch sein Engagement bei der Carlyle Group, einer international tätigen Beratungsfirma, auch für das saudi-arabische Familienunternehmen bin Laden. Der ältere Bush hat sich mindestens zweimal mit Angehörigen der Familie bin Laden getroffen. (Andere Spitzenpolitiker der Republikaner sind ebenfalls mit der Carlyle Group verbunden, zum Beispiel der ehemalige Außenminister James Baker.)"

Larry Klayman, der Vorsitzende und Chefjustiziar von Judicial Watch, kommentierte diese Erkenntnisse wie folgt: "Es ist eine grauenvolle Vorstellung, dass der Vater des Präsidenten, der gleichzeitig auch ein ehemaliger Präsident ist, Geschäfte mit einem Unternehmen macht, gegen das im Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom 11. September das FBI ermittelt. Präsident Bush sollte seinen Vater nicht bitten, sondern vielmehr von ihm fordern, sein Engagement bei Carlyle zu beenden." Anm.21

Die Vorstellung, dass die Familie bin Laden von den Entscheidungen der Regierung Bush geschäftlich profitiert haben könnte, ist ungeheuerlich. An dieser Stelle sei noch einmal an die glaubwürdigen Berichte erinnert, nach denen es keinen Bruch zwischen Osama bin Laden und seiner Familie gab. Deshalb bestehen auch nach wie vor Kontakte und finanzielle Verbindungen zur Familie bin Laden, und zwar, neben anderen geschäftlichen Kontrakten, über Investitionen in der Rüstungsindustrie. Dies ist ein verblüffender Hinweis auf möglicherweise zweifelhafte Rolle der Regierung Bush im Zusammenhang mit dem 11. September, und die intensiven Kontakte der Carlyle Group mit der US-Regierung verstärken den Verdacht noch. Judicial Watch schrieb in einer Pressemittelung vom 27. September 2001, Carlyle sei so eng mit der Regierung Bush verflochten, dass das Unternehmen direkten Einfluss auf die Organisationsstruktur des Verteidigungsministerium habe. Anm.22 Doch Carlyle ist nur die Spitze des Eisbergs. Im New Yorker war zu lesen: "Die Familie (bin Laden) hält nach wie vor einen Anteil von (nach Schätzung eines Informanten) rund zehn Millionen Dollar an der Fremont Group, einer privaten Investmentfirma. In deren Vorstand sitzt ein weiterer ehemaliger Außenminister: George Shultz:" Anm.23

"Ein grosser Teil der privaten Bankgeschäfte der Familie wird von der Citigroup abgewickelt, der Robert Rubin vorsteht, ein früherer Finanzminister. Die Familie hält Anteile an Merill Lynch und Goldman Sachs. Zu ihren Geschäftspartnern gehört General Electric. Ein Sprecher von Jack Welch, dem Vorstandsvorsitzenden von G.E., sagte, die Familie habe für Welch in den Neunzigerjahren in Saudi-Arabien eine Party veranstaltet, und er 'hält sie für gute Geschäftspartner'. Ein amerikanischer Diplomat sagt: 'Man spricht über weltweit tätige Investoren - und das sind sie. Sie besitzen Anteile an Microsoft, Boeing und wer weiss was noch alles.' Andere Diplomaten weisen darauf hin, dass die Familie Aufträge für den Wiederaufbau amerikanischer Militäreinrichtungen erhielt, einschließlich der Chobar Towers, die 1996 bei einem Terroranschlag beschädigt wurden."

Dieser Terroranschlag ging ausgerechnet auf das Konto der al-Qaida. Die möglichen Zusammenhänge sind alarmierend, vor allem, wenn man sich Folgendes vor Augen führt: "Als bin Laden mit seinem Kampf gegen die Vereinigten Staaten begann, war sein eigenes Vermögen immer noch mit dem Familienvermögen verknüpft, das unter anderem in zahlreichen amerikanischen Unternehmen investiert worden war." Anm.24 Sieht man sich die systematische Blockade der Ermittlungen zu den angeblichen Terroristenkontakten der Familie bin Laden an, wie sie die Regierung Bush betrieben hat, wird alles noch fragwürdiger.

Die offizielle Position der Bush-Administration lautet, die Familie bin Laden sei über jeden Verdachte erhaben. Die US-Nachrichtendienste hatten jedoch, wie bereits erörtert, den Verdacht, dass Mitglieder der Familie Verbindungen zur Terrorszene unterhielten. Und zu diesem Thema ermittelt gegenwärtig das FBI im Zusammenhang mit dem 11. September. Das Wall Street Journal schreibt hierzu: "Das FBI hat Banken, mit denen die Familie bin Laden zusammenarbeitet, Vorladungen zugestellt. Das Ziel ist, an Unterlagen zu den Geschäften der Familie heranzukommen." Anm.25

Die BBC-Nachrichtensendung "Newsnight" ist in dieser Angelegenheit auf weitere einschlägige Fakten gestoßen. "Newsnight" berichtete, dass das FBI noch vor dem 11. September angewiesen worden war, Untersuchungen zu den terroristischen Verbindungen von Verwandten bin Ladens einzustellen:

"In den acht Wochen nach den Anschlägen wurden bisher mehr als 1000 Verdächtige und mutmassliche Zeugen in Gewahrsam genommen. Doch nur wenige Tage, nachdem die Entführer in Boston gestartet waren, um Kurs aufs World Trade Center zu nehmen, entschwanden vom selben Flughafen elf Mitglieder der Familie bin Laden mit einem speziellen Charterflug in Richtung Saudi-Arabien. Das war fürs Weisse Haus kein Grund zur Beunruhigung. Die offizielle Lesart ist: Die Familie bin Laden ist über jeden Verdacht erhaben - bis auf Osama, das schwarze Schaf, von dem die anderen Familienmitglieder behaupten, er missbrauche ihren Namen. Welch ein Glücksfall für die Familie Bush und den saudischen Königshof, deren Verbindungen zu den bin Ladens sich sonst als kompromittierend erweisen könnten. 'Newsnight' wurde jedoch Beweismaterial zugespielt, aus dem hervorgeht, dass das FBI weitere Mitglieder der Familie bin Laden auf der Spur war. Es ging dabei um Verbindungen zu Terrororganisationen vor und nach dem 11. September.

Das US-Finanzministerium hat die Konten von WAMY (World Assembly of Muslim Youth) nicht einfrieren lassen, und als wir mit Vertretern der Organisation sprachen, bestanden sie darauf, sie seien eine wohltätige Vereinigung. Pakistan hat jedoch erst vor wenigen Wochen WAMY-Mitarbeiter des Landes verwiesen. Und Indien behauptete, WAMY finanziere eine Organisation, die in die Bombenattentate in Kaschmir verwickelt sei. Die philippinische Armee beschuldigt WAMY der Finanzierung muslimischer Aufständischer. Das FBI nahm die Organisation unter die Lupe, doch aus unerfindlichen Gründen wurden die Agenten wieder abgezogen."

John Trento, ein amerikanischer Experte für nationale Sicherheit, schrieb hierzu, dass das FBI "sich mit diesen Typen beschäftigen wollte, aber nicht die Erlaubnis dafür bekam". Er fügte hinzu, dass die WAMY "Verbindungen zu Osama bin Ladens Leuten hatte", ebenso wie zu anderen "Gruppen mit terroristischem Hintergrund". Außerdem passt dies Organisation "in das Umfeld der sich aktiv terroristisch betätigenden Gruppen, die von der saudischen Königsfamilie und der Gemeinschaft der saudischen Prinzen - es gibt rund 20'000 Prinzen - finanziert werden. Weiß ich etwas über Straftaten der WAMY? Nein, mir ist nichts dergleichen bekannt. Ist mir vielleicht bekannt, dass das FBI bereits 1996 wegen dieser Organisation sehr beunruhigt war? Ja, das trifft zu." Anm.26

Bushs jüngste Order, die Ermittlungen gegen die Familie bin Laden und das saudische Königshaus einzustellen, knüpft an frühere Befehle an, die bis 1996 zurückreichen und Nachforschungen über den zuletzt genannten Personenkreis vereitelten. Der Londoner Guardian berichtete zu diesem Thema:

"FBI und Vertreter des militärischen Geheimdienstes in Washington sagen, sie seien noch vor den Terrorangriffen des 11. September aus politischen Gründen an umfassenden Ermittlungen gegen Angehörige der Familie bin Laden gehindert worden." Anm.27

Greg Palast von "BBC Newsnight" erläuterte diese Rechercheergebnisse in einem Interview mit der Green Press. Dabei erklärte er, dass er und sein Rechercheteam "interne Dokumente des FBI erhalten" hätten, "die beweisen, dass die Ermittlungen gegen die Familie bin Laden und die saudische Königsfamilie beendet worden waren - letztere umfasst einen großen Personenkreis, denn es gibt 20'000 Prinzen.

Das Ziel der Nachforschungen waren die Verbindungen zur Finanzierung des Terrorismus." Palasts Schlussfolgerung aus diesen Informationen: "Wir hatten da fraglos einen Fall, der zunächst wie das größte Geheimdienstversagen seit Pearl Harbor wirkte. Erst heute erfahren wir: Es war kein Versagen, es war ein Befehl von oben." Anm.28

Der zunehmende Druck durch Recherchen kritischer Journalisten, die für die Familien Bush und bin Laden zu peinlichen Enthüllungen führten, scheint den Anstoß für den plötzlichen Entschluss der bin Ladens gegeben zu haben, ihre Anteile an Carlyle nach dem 11. September abzustoßen. Anm.29 Der Zeitpunkt für diese Konsequenz lässt allerdings weitere Fragen aufkommen. Sie beziehen sich auf die näheren Umstände der Finanzaffäre Bush - bin Laden und auf das Problem, ob die Geschäftsbeziehungen wirklich so harmlos waren, wie weiterhin behauptet wird. Wenn dies denn zuträfe: Warum musste sich die Familie bin Laden zurückziehen, um weitere Nachforschungen und Untersuchungen zu verhindern?

Schließlich sollte noch festgehalten werden, dass sich unter der Vielzahl von Projektentwürfen für die Errichtung von Erdölpipelines durch Afghanistan auch ein Jointventure des Bauunternehmens H.P. Price und der Familie bin Laden befindet. Anm.30 H.P. Price hat inzwischen seinen Namen in Bredero Shaw, Inc, geändert. Zufällig gehört dieses Unternehmen einer Tochtergesellschaft des Bauriesen Halliburton, und dessen Chief Executive Officer (CEO) war bis zu den Wahlen im November 2000 der amtierende Vizepräsident Dick Cheney.

Aus all diesen Informationen ergibt sich ein skandalöses Bild. Zwischen den Familien Bush und bin Laden scheint es schon seit langer Zeit finanzielle Verbindungen zu geben. Es sieht auch so aus, als ob Osama bin Laden nach wie vor Verbindungen zu seiner Familie hat. Und gegen Mitglieder dieser Familie gab (und gibt) es Ermittlungen wegen finanzieller Unterstützung des Terrorismus, ganz besonders aber wegen finanzieller Hilfe für das angeblich "schwarze Schaf" der Familie. George Bush jr. blockierte vor dem 11. September die Ermittlungen zu den Kontakten der bin Ladens zur Terrorszene. Außerdem hatten beide Familien von einem Krieg gegen Afghanistan, der durch die Anschläge am 11. September ausgelöst wurde, finanzielle Vorteile zu erwarten. Dies deutet auf seit langem bestehende finanzielle Kontakte, die über die Familie bin Laden laufen und eine Beziehung zwischen Osama bin Laden, der Familie Bush und der gegenwärtigen US-Regierung herstellen.

Seitenanfang